2018

In der Galerie befinden sich neue Bilder vom letzten Streiktag.

Weitere Infos folgen!

 Mitgliederversammlung Verdi

Mitgliederversammlung Verdi
Am Donnerstag, 02.07.2015 findet von 18-20 Uhr eine Verdi-Mitgliederversammlung  im DGB-Haus (Wilhelm-Leuschner-Saal) statt.
Themen sind der Verhandlungsstand und die Mitgliederbefragung!

Erklärung zur Schlichtung

demoErklärung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kommunalen Jugendhilfe Frankfurt zur Einleitung der Schlichtung

Wir sind Sozialarbeiter_innen und Sozialpädagog_innen bei der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Frankfurt. Wir arbeiten für die Stadt Frankfurt mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Familien, von denen viele auf unsere Angebote angewiesen sind. Wir erleben tagtäglich die Benachteiligung und Ausgrenzung dieser Menschen, kriegen von Gewalterfahrungen und Übergriffen berichtet und sehen die Chancenungleichheit bis Chancenlosigkeit vieler unserer Klient_innen in dieser Gesellschaft. Die sozialenEntwicklungen in den letzten Jahren haben unsere Arbeit massiv erschwert. Sie stellen hohe Anforderungen an unsere Berufsgruppe: hohe Qualifikation, persönliche Einsatzbereitschaft und Einfühlungsvermögen, Sozial- und Kommunikationskompetenz, Flexibilität und persönliche Stabilität. Für diese Arbeit müssen wir viel wissen, über den rechtlichen Rahmen, Hilfsmöglichkeiten und Ausgrenzungsmechanismen, Entwicklungsprozesse, Lebenssituationen, psychische Konflikte und deren Auswirkungen … Und wir machen diese Arbeit gerne, mit jedem dieser Menschen gemeinsam nach einer individuellen Chance zu suchen, wo trotz verschärfter Bedingungen vielleicht doch noch etwas möglich ist, lernen jeden Tag dazu, finanzieren Fort- und Weiterbildungen in der Regel selbst, begleiten und betreuen, unterstützen und motivieren die Klient_innen, sich zu engagieren und sich einzusetzen für die eigenen Belange.

Einsetzen für die eigenen Belange ist das, was wir in dieser Tarifauseinandersetzung tun. Wir fordern eine grundlegende Aufwertung unserer als „Frauenberuf“ dauerhaft unterbezahlten Tätigkeit. Dafür haben wir in den letzten Wochen auch viele positive Rückmeldungen von unseren Klient_innen bekommen. So wurde etwa ein Gewerkschaftssekretär von einem Drogenkonsumenten gedrängt, an seine Rede bei einer kleineren Aktion auch wirklich anzuhängen, dass wir eine Aufwertung dringend verdient hätten. Von Kindern, Jugendlichen und Eltern haben wir viel Solidarität erfahren. Das erleichtert es dann auch, den Spagat zwischen Verantwortungsgefühl und Streikwillen auch mit viel persönlichem Einsatz hinzubekommen.  Nach all den großen Warnstreikaktionen und drei Wochen Streik konnten wir unseren Arbeitgeber sogar dazu bringen, eine Notdienstvereinbarung für eine Inobhutnahmeeinrichtung, Streetwork und besonders belastete und belastende Fälle von Kindeswohlgefährdung zu treffen.

Die Aufforderung der Arbeitgeber, „im Gespräch“ bleiben zu wollen, und schließlich die Anrufung der Schlichtung sind an Frechheit nicht mehr zu überbieten. Die Vertreter der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) sind Ende Februar in die Verhandlungen eingestiegen mit geringsten Zugeständnissen für eine geringe Anzahl der Beschäftigten im Kitabereich. Die Warnstreiks von Zehntausenden während fünf Verhandlungsrunden haben daran im Prinzip nichts geändert. Nach Beginn des vierwöchigen Streiks haben sie sich nicht einmal getroffen, um über Angebote nachzudenken. Nach drei Wochen dann die Forderung nach Gesprächen und schließlich die Schlichtungsforderung, ohne dass es auch nur einen Millimeter Bewegung in deren Position gegeben hätte. Trotz gegenteiliger Behauptungen der VKA-Verhandlungsführer gibt es bisher kein Angebot für unsere Berufsgruppe.

Ein verantwortungsvoller Schlichterspruch kann nur in einer grundlegenden Aufwertung aller Berufsgruppen im TVÖD-S+E bestehen. Die gewerkschaftlichen Forderungen sind dabei schon unser Zugeständnis an Finanzierbarkeit und – auf Grund politischer Entscheidungen zu Gunsten unserer „Leistungsträger“ – fehlende Mittel. Wir werden uns auch nach dem Unterbrechen des Streiks weiterhin dafür einsetzen, unter anderem auf einer der Großdemonstrationen des DGB am 13. Juni.

 

Die Streikenden der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt

Extra Tipp Artikel vom 06.06.2015

Sozialpädagogen-Streik: Wenig Aufmerksamkeit für viel Arbeit

Frankfurt – Nicht nur Erzieher streiken seit Wochen, auch Sozialarbeiter haben die Arbeit niedergelegt. Die Verdi-Mitglieder und kommunal beschäftigten Sozialpädagoginnen Susanne Braun und Anja Schön verraten im Interview, was die Flüchtlingswelle und der Schulneubau mit dem Streik zu tun haben. Von Angelika Pöppel

Der Kita-Streik ist derzeit Thema Nummer Eins und geht in die Schlichtung. Gehen die Forderungen der Pädagogen dabei unter und wenn ja, warum?

Braun: Betroffene Eltern des Kita-Streiks kommen aus allen Bildungsschichten und setzen sich zur Wehr. Hingegen arbeiten wir mit Bevölkerungsgruppen zusammen, die nicht so schnell laut werden, die eher hinten runter fallen. Sie haben kein Sprachrohr, und dadurch ist die Aufmerksamkeit nicht so hoch. Aber im Stadtteil fällt es auf, wenn die Kinder und Jugendlichen plötzlich nicht mehr versorgt sind. Es ist in der Öffentlichkeit leider kaum bekannt, was wir überhaupt leisten.

Wie sieht die Arbeit des Sozialpädagogen aus?

Braun: Wir arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Familien, die knapp an der Armutsgrenze leben und sozial benachteiligt sind. Wir unterstützen und begleiten sie individuell auf ihrem Lebensweg, damit sie später überhaupt eine Chance haben, einen Beruf auszuüben und nicht abrutschen. Der Sozialpädagoge und -arbeiter ist Bezugsperson, Berater, Schlichter, Motivator, Freizeitgestallter und Therapeut zugleich. Zeitweise sind wir ein Familienersatz. Wir arbeiten aber auch mit sehr vielen Familien, die überfordert sind, den Alltag nicht geregelt kriegen. Und das ist keine Minderheit – im Gegenteil – sie werden immer mehr, weil die soziale Schere auch immer weiter auseinander geht.

Arbeiten mit straffälligen Jugendlichen, psychisch kranken Kindern oder Gewaltopfern – wie belastend ist der Beruf?

Braun: Du musst mental und psychisch stabil sein. Dazu gehört eine riesen Portion Selbstreflektion, Flexibilität und Menschenkenntnis. Wichtig sind zudem eine hohe Kommunikationsfähigkeit und Empathie.

Wie lauten die Forderungen der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen?

Braun: Prinzipiell geht es uns um eine Aufwertung unserer Berufsgruppe. Wir leisten täglich eine hoch qualifizierte anspruchsvolle Arbeit, die ein langes Studium und danach berufsbegleitende Fortbildung, meist aus eigener Tasche finanziert, voraussetzen.

Das verdient Anerkennung und eine angemessene Bezahlung! Wir sind aber auch solidarisch mit den Erziehern. Wir möchten, dass sich gesellschaftlich etwas ändert. Viele Kinder fallen in der Gesellschaft durch. Aber jedes Kind hat es verdient, eine Chance zu bekommen. Chancengleichheit wird in der Politik immer wieder betont und ist im Grundgesetz verankert, aber sie ist in unserem System nicht gegeben. Wir kämpfen mit unserem Engagement dafür.

Schön: Was vor 20 Jahren oder zehn Jahren studiert wurde, ist heute nur noch die Basis. Die Anforderungen ändern sich permanent. Heute gibt es beispielsweise die Inklusion als gesetzlichen Auftrag, dafür braucht man Qualifikationen.

Es geht aber auch ums Geld.

Schön: Wir wollen nicht nur mehr Geld, sondern eine Erhöhung des Einstiegsgehalts und damit ein anderes Einstufungssystem. Es soll honoriert werden, dass man diagnostisch, heilpädagogisch, fördernd, analytisch und oft psychologisch arbeitet. Es geht nicht darum, dass wir alle mal 100 Euro mehr bekommen.

Was verdienen Sozialpädagogen tatsächlich?

Schön: Verdi hat veröffentlicht, dass Pädagogen im Schnitt rund 3500 Euro Brutto nach Tarif verdienen. Kollegen bei den freien Trägern bekommen diesen Betrag nicht. Deshalb gibt es eine riesige Diskrepanz zwischen den Gehältern. Die jüngeren Kolleginnen bekommen niedrige Einstiegsgehälter, werden wesentlich schlechter bezahlt. Sie bekommen etwa 1500 Euro Netto raus – und das ist zu wenig bei den gestiegenen Anforderungen. Die Kolleginnen sagen ganz klar: ‘Uns steht das Wasser bis zum Hals’ – insbesondere die Alleinerziehenden.

Wenn der Arbeitgeber eine Lohnerhöhung von ein bis zwei Prozent bewilligt, werden sie also weiter streiken?

Schön: Ja, dann wird der Streik fortgesetzt, weil die Forderung eine andere ist. Ohne eine Änderung steuern viele unserer Kollegen definitiv in eine Altersarmut in den klassischen Frauenberufen. Das nehmen wir nicht hin.

Woher soll das Geld für die Aufstockung kommen?

Schön: Frankfurt ist eindeutig in der Lage, mit Blick auf den kommunalen Haushalt, ein Prozent mehr an allgemeinen Personalkosten zu tragen – so viel würde die Forderung der Erzieher und Sozialpädagogen ausmachen, nach Experten Aussagen. Ohne es auf die Eltern umzuwälzen! Uns ist aber bewusst, dass nicht alle Kommunen in der gleichen Finanzsituation sind wie Frankfurt. Wir brauchen zur politischen Lösung die Länder und den Bund. Es braucht eine Umverteilung. Veränderte soziale Kriterien für den kommunalen Finanzausgleich. Denn Gelder sind da. Aber sie werden nicht nach unten weitergegeben. Wir müssen weitergehen und den Verband der kommunalen Arbeitgeber für die Umverteilung über die Parteigrenzen hinaus politisch gewinnen. Das ist ein weiter Weg.

Wie wichtig wird die Arbeit der Sozialpädagogen in Zukunft sein?

Braun: Der Berufszweig wird an Bedeutung weiter zunehmen, weil die gesellschaftlichen Anforderungen immer größer werden. Die Zahlen in der Kinderpsychiatrie und in der Inobhutnahme steigen , das ist ein deutliches Zeichen. Druck in Beruf und Alltag nehmen zu, Vernachlässigungen werden häufiger. Und das können Lehrer auch nicht mehr auffangen. Individuelle Betreuung funktioniert nicht in einer Klasse mit oft weit über 20 Kindern. Sozialarbeiter sind und werden unentbehrlich bleiben.

Wie gut ist eine Stadt wie Frankfurt auf diese Entwicklung vorbereitet?

Schön: Zu unserem Entsetzen wurde beschlossen, verschiedene Betreuungseinrichtungen abzubauen. Die Hilfe wird damit den Ärmsten entzogen, dafür sollen die kurzzeitigen Notunterbringungen ausgebaut werden. Dazu kommt, dass durch den Ausbau von Schulen auch mehr Sozialpädagogen benötigt werden. Stattdessen werden aber Stellen gestrichen und Einrichtungen geschlossen. Das ist nicht nachvollziehbar. Der Schulentwicklungsplan hat den Mangel an Schuleinrichtungen aufgezeigt. Aber auch für die Kinder- und Jugendhilfe muss es einen adäquaten Entwicklungsplan geben. Es müssen genauso soziale Ziele für die Stadtteile formuliert werden, um die Inklusion umzusetzen. Viele Probleme können nicht im Schulalltag gelöst werden.

Welche Rolle spielt die Flüchtlingswelle in der Zukunft?

Braun: Flüchtlinge stellen uns vor ganz neue Herausforderungen. Sie kommen hoch traumatisiert hier an und haben oft Missbrauch und sexuelle Ausbeutung erlebt. Sie müssen professionell betreut werden. Das ist ein großes Feld, das noch dazu kommt und immer bedeutender in den nächsten Jahren wird.

(extra Tipp, 06.06.2015  zum Artikel)

Freitag, 05.06.2015

Da die kommunalen Arbeitgeber weiterhin keine Notwendigkeit sehen, den Sozial- und Erziehungsdienst aufzuwerten, wurde am Verhandlungstisch eine Schlichtung beschlossen…

Nichtsdestotrotz trifft sich die Betriebsgruppe57 am Freitag, den 05.06.2015  ab 11 Uhr  im DGB-Jugendclub!!!

Streikplanung 4. Woche

Montag, 01.06.2015:

  • 11:00 Uhr Thema: Betriebs- /Stadtstruktur

Dienstag, 02.06.2015:

  • 10:00 Uhr Vortrag und Informationsveranstaltung über den Haushalt (Dr. George)
  • Vorbereitung auf das Gespräch mit Christian Bathelmes
  • 11:00 Uhr Vortrag: Bildung „Wer soll das bezahlen?“ (Hr. Quaisser)

Mittwoch, 03.06.2015:

  • 10:30 Uhr Gespräch mit Herrn Christian Bathelmes (Vorsitzender des Gesamtpersonalrats)
  • Vorbereitung der Streikdelegiertenkonferenz ( Diskussion, Argumente sammeln usw.)

Donnerstag, 04.06.2015:

  • Feiertag (Fronleichnam)
  • Streikdelegiertenkonferenz

Freitag, 05.06.2015:

  • Planung der 5. Streikwoche/Aktion

Großdemo im Sozial- und Erziehungsdienst

Großdemo im Sozial- und Erziehungsdienst am 28.05.15
Streikaufruf zur Großdemo im Sozial- und Erziehungsdienst am Donnerstag, 28.05.2015 in Frankfurt.
Kundgebung ab 10 Uhr 30 am Römer, anschließend Demo durch die Frankfurter Innenstadt zum VKA am Allerheiligentor.
Streikerfassung für die Kollegen/innen vom Betrieb 57 ist von 09.00 – 10.00 Uhr am „Grünem Männchen“ vor der Paulskirche.
Nähere Infos unter unten stehendem Link:

Hier gibt’s Fotos der Kundgebung und der folgenden Demonstration